Univ.-Prof. Dr. med. Tim H. Brümmendorf (rechts im Bild), Univ.-Prof. Dr. med. Steffen Koschmieder und Kim Kricheldorf (von links), aus der Medizinischen Klinik IV der Uniklinik, freuen sich über den vom Vorstandsvorsitzenden Prof. Ittel überreichten Scheck.

NEWS 01/2019:
FÖRDERPROJEKT MPN-BIOREGISTER


Spender ermöglichen mehr Forschung zum Blutkrebs

Überwältigende 50.000 Euro konnte die Stiftung Universitätsmedizin Aachen dank der Unterstützung ihrer Förderer im vergangenen Jahr für das Projekt MPN-Bioregister sammeln. Sie wurden nun an das Projekt übergeben und werden dort für die Erforschung von Myeloproliferativen Neoplasien (MPN), einer Gruppe von chronischen Leukämien, mit Hilfe einer Daten- und Probenbank, dem MPN-Bioregister, eingesetzt.

„Der Aufbau und die nachhaltige Pflege eines solchen Bioregisters stellen hohe Anforderungen, dafür braucht es gut ausgebildetes und ausreichend Personal“, erklärte Univ.-Prof. Dr. med. Tim Brümmendorf, Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Hämostaseologie und Stammzelltransplantation an der Uniklinik RWTH Aachen bei der Scheckübergabe. Weltweit gibt es schätzungsweise bis zu 8.000 Seltene Erkrankungen. Hierzu gehören die Myeloproliferativen Neoplasien (MPN) – eine Gruppe bösartiger Erkrankungen des Knochenmarks, bei der zu viele Blutkörperchen oder Blutplättchen gebildet werden. Die Erkrankungen sind chronisch, können quälende Beschwerden und Komplikationen wie Thrombosen, Herzinfarkte und Schlaganfälle verursachen und in eine akute Leukämie übergehen, und sie lassen sich derzeit nur durch eine Stammzelltransplantation heilen. Zu den häufigsten Formen der MPN zählen die Essentielle Thrombozythämie (ET), die Polyzythämia vera (PV), die primäre Myelofibrose (PMF) und die chronische myeloische Leukämie (CML).

Jedes Jahr werden circa ein bis vier Fälle pro 100.000 Einwohner neu diagnostiziert. Das erscheint auf den ersten Blick wenig, doch bis 2050 wird die Rate der von diesen Erkrankungen betroffenen Patienten in Europa um das 10-fache zunehmen. Umso relevanter wird die Erforschung der MPN.

Ein wichtiger Baustein für die MPN-Forschung ist das sogenannte Bioregister – eine Datenbank, in der klinische Daten und Biomaterial von Patienten systematisch, detailliert und zentral erfasst werden. Das MPN-Bioregister der Deutschen Studiengruppe für Myeloproliferative Neoplasien (GSG-MPN), wird von Prof. Koschmieder (Leiter der Sektion Translationale Hämatologie und Onkologie an der Uniklinik RWTH Aachen) und Kollegen aus Ulm gemeinsam geleitet. „Dank der Spenden können wir diese wichtige Arbeit nun weiter vorantreiben“, so Prof. Koschmieder.

Das Register greift deutschlandweit; aktuell sind mehr als 2.800 Patienten eingeschlossen. Zu den Aufgaben zählt die Basisdokumentation, ein jährliches Follow-up inklusive Biobanking von Blut- und Knochenmarkproben sowie Hautbiopsien. Mittels des Bioregisters lassen sich Informationen zusammenführen, die wichtige Erkenntnisse über die Entstehung der Erkrankung liefern und es ermöglichen, die Diagnostik und Behandlung der Patienten mit MPN zu verbessern und individuell zuzuschneiden – ein weiterer bedeutsamer Schritt für die personalisierte Krebsmedizin.